Lawinenhundeseminar Enzingerboden 2010 - Lawinenhunde-Tagebuch

Samstag, 27.02.2010
Nach absolutem Bilderbuchwetter zur Ankunft hat uns seit den Abendstunden der Fönsturm voll im Griff. Noch gibt es keine praktischen Übungen, aber morgen soll es per Seilbahn in die Suchgebiete gehen.
Wir sind sehr gespannt, was uns erwartet - der erste Theorieabend war jedenfalls vielversprechend!

Sonntag, 28.02.2010
Nachdem der Fönsturm schon die ganze Nacht heftig getobt hat, macht er uns am Morgen einen Strich durch die Rechnung: Die Seilbahn bleibt am Boden und wir müssen uns mit Schneeschuhen in die Höhe plagen.
Schweißtreibene 20 Minuten geht es steil bergauf, dann folgt die Ernüchterung. Sichtweiten unter fünf Metern machen ein Training unmöglich.
Kommando zurück also und wieder zum Gasthof. Dort wird dann aber sehr produktiv trainiert: Am Ende des Tages buddeln fast alle Vierbeiner begeistert nach den "Verschütteten".
Morgen wollen wir einen neuen Versuch im Suchgebiet wagen. Noch allerdings bläst der Wind recht heftig...

Montag, 01.03.2010
Heute geht es endlich ins Suchgebiet auf über 2000 Meter. Das Wetter dazu könnte nicht besser sein: Wir haben strahlenden Sonnenschein und Temperaturen über 10 Grad im Schatten.
Da ist auch der Lift in Betrieb und für unsere Hunde geht es in der Gondel auf den Berg. Oben ist für die Vierbeiner erst eimmal Warten angesagt - und wir machen uns wieder ans Buddeln der Schneehöhlen.
Danach wird aber gearbeitet. Mittels gezogenen Anzeigen üben wir das Buddeln und Bellen am halb verschlossenen Helferversteck. Am Abend klappt es wieder sehr schön. Zufrieden geht es zurück zum Gasthof - zu Fuß und per Ski.

Dienstag, 02.03.2010
Pünktlich um neun Uhr geht es mit den ersten Gondeln wieder ins Suchgebiet. Die Höhlen vom Vortag sind weitestgehend intakt geblieben, wir müssen lediglich die Eingänge freilegen.
Anschließend beginnen wir mit dem Training. Heute sind unsere Hunde gleich zu Beginn richtig gefordert: Suchen im Schnee, Finden und Anzeigen einer vollständig verschütteten Person sind gefragt. Unser vierpfotiger Houdini Kira verbringt die Wartezeit bis zu ihrem Suchauftrag auf ihre Weise ganz produktiv: Sie findet heraus, wie hund Bergsteigekarabiner öffnet und befreit sich mehrfach von ihrem Anbindeplatz. Morgen muss da ein Sicherheitskarabiner her...
Am frühen Nachmittag machen wir mit nasser Skikleidung und durchweichten Socken Feierabend. Zurück im Gasthof muss erst einmal das Trinkwasser für die Hunde abgekocht werden; wir haben im Moment ziemliche Probleme mit der Wasserqualität.
Abends gibt es dann einen Theorieabend zur ersten Hilfe am Hund.

Mittwoch, 03.03.2010
Neue Schneehöhlen und neue Herausforderungen warten heute auf unsere Hunde: Die einzelnen Arbeitsgruppen tauschen ihre Suchgebiete.
An steilen Hängen wird jetzt inmitten von Latschenkiefern weitertrainiert. Da die Anzeigen mittlerweile schön und sicher klappen, stehen kleine Suchen auf dem Programm - und die Hunde sind mit Feuereifer im tiefen Schnee unterwegs.
Auch das lange Anbinden ist schon gar kein Problem mehr: Geduldig warten alle Hunde, bis sie an der Reihe sind, heute allerdings angesichts des strahlenden Sonnenscheins mit Schneebrille.
Bis zum späten Nachmittag kehren die einzelnen Arbeitsgruppen nach und nach an den Enzingerboden zurück. Langsam meldet sich bei den Zweibeinern Muskelkater vom vielen Stapfen im Tiefschnee. Das Training geht morgen aber trotzdem weiter.

Donnerstag, 04.03.2010
Nach fünf Tagen Lawinenkurs steht für eine der drei Arbeitsgruppen heute ein kleiner "Lawineneinsatz" an. Ausbilder Axel sorgt für ordentlich Stress, die Zeit drängt, ein Tourengeher wurde verschüttet.
Mit Schaufel und Sonde bewaffnet ziehen wir nacheinander los, schicken die Hunde zur Suche. Nach wenigen Minuten ist die Aufgabe für alle Teams erfolgreich gelöst: Durch Buddeln und Bellen zeigen unsere Vierbeiner den "Verschütteten" an.
Anschließend haben die Hunde Pause. Wir graben neue Versteckhöhlen in mehrere Schneeverwehungen und trainieren den Umgang mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät.
Abends gibt es dann Putenschnitzel, Kohlrouladen und einen Vortrag zur Prüfungsvorbereitung in der Rettungshundearbeit.

Freitag, 05.03.2010
An unserem letzten Kurstag zeigt sich der Weißsee-Gletscher von seiner ungemütlichen Seite: Starker Wind, Schneefall und Temperaturen um die minus zehn Grad begleiten uns während des gesamten Trainingstages.
Trotzdem lassen wir es zum Abschluss noch einmal ordentlich krachen. Nach zwei kurzen Motivationsrunden zum Einstieg geht es für unsere Hunde an eine längere Suche im Schnee. Alle Teams meistern ihre Aufgabe mit Bravour - und so steht einem wetterbedingten früheren Feierabend nichts im Wege.
Zurück im Gasthof machen wir uns ans Packen. Nach einer Abschlussbesprechung und einem reichhaltigen Abendessen heißt es dann Abschied nehmen.
Aber schon jetzt gibt es Planungen für ein Wiedersehen. Vielleicht ja einmal bei einer gemeinsamen Übung? Oder im kommenden Jahr beim Lawinenhundeseminar.

Samstag, 06.03.2010
Die Heimat hat uns wieder. Nach der Abschlussbesprechung am Freitag sind wir in knapp vier Stunden im nächtlichen Schneetreiben nach Ulm gefahren und in den frühen Morgenstunden ziemlich müde ins Bett gefallen.
Jetzt heißt es erst einmal ausschlafen und erholen, denn die Woche war doch recht anstrengend - aber schön.
 
BRH-Rettungshundestaffel Ulm e.V. - 16. Abteilung der Feuerwehr Ulm