Hallo!
Ich heiße Hella und bin eine Jagdterrierhündin mit einem Schuss Rauhhaardackelblut - die Oma väterlicherseits war der Ausrutscher im Stammbaum. Bis zum Alter von 10 Wochen wuchs ich fröhlich und frei mit sieben Geschwistern, Mama und Papa in einer lieben Familie in Bad Wurzach auf.
Eine ausgeschnittene Zeitungsanzeige veränderte mein Leben: Caroline, die Tochter meines Frauchens Irene, meinte, dass Irene nach über einem Jahr lange genug um ihren Westie-Rüden Max, der mit 12 Jahren an Krebs starb, getrauert hatte und sagte, jetzt sei es Zeit für etwas Neues.
So lag dann beim Frühstück eine Zeitungsanzeige neben dem Teller: "Jagdterrierwelpen zu verkaufen". Gemeinsam beschlossen Irene und ihre Familie, sie nur anzuschauen! Und so kamen sie ohne Geld (das musste erst vom Automaten geholt werden) und ohne Körbchen oder Ähnliches. Es muss wohl Liebe auf den ersten Blick gewesen sein!
Sie nahmen mich mit, im Auto auf dem Schoß von Caroline, die ich bis heute überschwänglich liebe, und so kam ich in meine Familie: zu meiner lieben Hundeschwester Flo, meinem Herrchen Peter mit den magischen Streichelfingern, und meinem Frauchen Irene, die tolle Ideen hatte, was sie mit mir gemeinsam unternehmen wollte, als mein Chef aber auch meine Erziehung übernahm.
Denn die anderen menschlichen Rudelmitglieder sind leider nur hin und wieder da.
"Ein Jagdterrier? Was wollen Sie denn damit?"
Unser erstes gemeinsames Jahr war nicht immer nur ungetrübte Freude. Mein überschäumendesTemperament brachte Irene oft an den Rand ihrer Toleranzschwelle. Besonders "ermutigend" waren in dieser Zeit die Reaktionen lieber Menschen, wenn Irene mit erfahrenen Hundekennern zusammenkam oder einen Platz für uns im Welpenkurs suchte: "Ein Jagdterrier? Was wollen Sie denn damit?
Die sind doch überhaupt nicht zu erziehen!"
Oft hätte ich Irene gern gesagt: "Hab Geduld, Du wirst sehen, es lohnt sich!"
Auf Beschäftigungssuche...
Nicht nur meine Bewegungsfreude, sondern auch meine Neugierde und mein Spieltrieb machten schnell klar, dass man sich für mich etwas einfallen lassen muss. Das hat meine Familie auch richtig gut gemacht. Unzählige große Kartons mit noch mehr Leckerlies beschäftigten mich in den Abendstunden,
genau so Kongs mit eingefrorenem Nassfutter und natürlich Futterbeutel, die versteckt wurden und die ich suchen durfte. Ich habe schnell begriffen, dass es Hundesachen und Menschensachen gibt. So war ich daheim bald sehr lieb, ich habe überhaupt nichts kaputt gemacht!
Richtig gepunktet habe ich bei Irene auch, als ich schon am zweiten Tag in meinem neuen Zuhause morgens fünf Stunden mucksmäuschenstill in meinem Körbchen blieb, während Irene in ihrer Praxis arbeitete. Anfangs schaffte ich das allerdings nur auf ihrem Schoß.
Umso toller war es dann am Nachmittag! Ich durfte rennen, schwimmen gehen und wieder und wieder meinem geliebten Ball hinterherjagen. Ähnlich wie mein Vater bin ich absolut ballverrückt - das muss in der Familie liegen - und tue für meinen Ball wirklich alles!
...und im Job
Im Herbst 2009 nahmen wir schließlich an einem Hundeerziehungskurs des Schäferhundevereins Mittelbiberach teil und bekamen dort im September 2010 auch einen Trainingsplatz für Agility. Meine Begabung und mein Geschick waren dabei schnell zu sehen, auch meine Bereitschaft, Irene zu vertrauen und zu folgen.
Irene war total glücklich, dass wir etwas hatten, das uns beiden Spaß machte und trainierte fleißig und ausdauernd, denn in Sachen Reaktion und Geschwindigkeit ist leider oft sie der begrenzende Faktor. Unter liebevoller Anleitung haben wir auch die Begleithundprüfung bestanden.
Seit April 2012 sind wir beide Mitglieder der Rettungshundestaffel Ulm - und das gefällt uns beiden richtig gut. Genau so etwas haben wir uns für unser gemeinsames Leben gewünscht.
Meine Bereitschaft zu lernen, ist ungebremst. Und wenn ich mich ausgetobt habe beim Suchen, Spielen, Apportieren und Klettern und ganz viel gelobt worden bin, dann kann ich auch stundenlang faulenzen.
In typischer Terriermanier bin ich übrigens weder wehleidig noch leicht zu beeindrucken, manchmal auch etwas zickig mit meinen Artgenossen. Ich bin mir aber sicher, dass Irene mich gegen keinen anderen Hund eintauschen würde, denn ich habe es geschafft, ihr liebstes "Mäuschen" zu werden!
Eure Hella