Ein Schlittenhund im Rettungsdienst: Unser Mäusejäger Biska stellt sich vor...

Hallo!
Ich heiße Biska (Indian Spirit of Husky) und bin am 26.07.1999 geboren.
Mein Herrchen, Jürgen, holte mich mit 11 Wochen vom Besitzer meiner Eltern ab. Eigentlich wollte mich der ja nicht verkaufen, aber meine Übergröße machte mich wohl zur Zucht untauglich.
Ich bin nach meinem Papa geraten und der war auch schon zu groß. Ich habe so leichte Rüden-Übergröße, was ich jetzt nicht schlimm finde - im Gegenteil. Die Mutter von Jürgen war sehr dagegen mich zu kaufen. Sie war schon lange in der Rettungshundestaffel und wollte eigentlich nach ihrem Schäferhund einen für die Rettungsarbeit gut geeigneten Hund. Was, das wusste sie noch nicht, aber die Entscheidung wurde ihr ja dann abgenommen.

Der Mäusejäger par excellence
Meine ersten zwei Lebensjahre waren von riesigen, stundenlagen Spaziergängen geprägt. Mit meiner Freundin "Shila", einer Husky-Malamut-Mischung verstand ich mich blendend. Das eine oder andere Mal gingen wir auch mal kurz zum Jagen, was Jürgen gar nicht lustig fand. Deshalb ließ er mich immer seltener von meiner 8-Meter-Flexi-Leine. Das war aber nicht weiter schlimm, denn Mäuse bekam ich auch an der Leine. In meinem jugendlichen Alter manchmal bis zu 12 Stück auf einem Spaziergang. Lauschen - Orten - Draufschmeißen - Zubeißen! Das klappte immer.

Ein Husky im Rettungshundetraining - ausnahmsweise
Eines Tages zog Jürgen zum Studium in eine andere Stadt. Das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Ulrike (Mutter von Jürgen).
Ich wurde nun zum Rettungshund ausgebildet. Nicht dass ihr jetzt denkt, das wäre selbstverständlich für einen Husky. Ich durfte dort nur mitmachen, weil Ulrike damals die Ausbildungsleiterin war.
Wenn Sie sich stundenlang mit anderen Hunden beschäftigte, musste ich warten. Aber nur Warten ging natürlich auch nicht und so durfte ich eben auch bisschen mitmachen. Zuerst nur Gerätearbeit. Das ging sehr gut. Ich bin auf den wackeligsten Leitern sehr sicher, aber Spaß macht das natürlich nur, wenn es besondere Belohnungen gibt, ansonsten habe ich zu der Rumturnerei keine Lust und verschwinde schon mal ganz schnell in mein Auto.

Und ich bin doch ein echter Verbeller!
Außer Sitz, Platz, Steh, Fuß etc. und Gerätearbeit übten wir nichts, denn ein Husky kann ja nicht mal bellen. Wir heulen ja nur, und ein Rettungshund der sein Opfer durch Heulen anzeigt, anstatt durch Verbellen, das geht ja gar nicht.
Bei einem Spaziergang mit Ulrike erschrak ich aber irgendwann dermaßen vor so einem blauen Irgendwas, dass mir das Blut stockte. Ich BELLTE aus Leibeskräften dieses Ding an. Plötzlich steckte mir Ulrike ein Leckerchen ins Maul und freute sich so über das Bellen, dass ich das nochmal versuchte und wieder gab es Leckerchen.
Ulrike dachte jetzt natürlich, sie hätte mir das Bellen beigebracht, dabei habe ich ihr beigebracht, wann ich Lust auf Leckerchen habe.

Weltmeister im Suchen - aber nicht nur nach Menschen
Mit dem Bellen war natürlich der erste Schritt zu weiteren Ausbildungseinheiten gemacht. Ich durfte nun richtig mitmachen und die Staffelkameraden suchen und anzeigen.
Dabei zeigte sich meine Begabung für die Suche in den Trümmern. Im Wald habe ich natürlich auch gesucht, aber nicht immer die versteckten Opfer.
Es war klar, dass ich für Einsätze im Wald deshalb gänzlich ungeeignet bin. Trümmersuche wäre natürlich meine Welt, aber solche Einsätze gibt es fast nie (Gott sei Dank). Ich habe also eine Prüfung in den Trümmern und eine in der Fläche abgelegt. Da ich in meiner Jugend aber sehr unbeständig war, hat Ulrike beschlossen zu keiner Prüfung mehr anzutreten (das halten ihre Nerven nicht aus).
Meine Leistungen hängen sehr von meiner Laune und dem Umfeld ab. Wenn ich gute Laune habe und das Suchgebiet neu und mit vielen interessanten Verstecken versehen ist, dann laufe ich auf zur Hochform, reagiere auf jedes noch so leise Signal und kleine Handzeichen von Ulrike. Aber wenn nicht - dann nicht.

Ich bin kein Hund, ich bin ein Husky
Mein Leben verlief also bis heute sehr interessant. Ich bin jetzt 11 Jahre alt, noch total fit.
Ich "fliege" noch heute über die Trümmer und habe meinen Spaß. Mit Ulrike habe ich mich sehr zusammengerauft. Hat sie anfangs nach jedem Spaziergang fast geheult, weil ich ständig so in die Leine gesprungen bin (was mir heute echt leid tut), können wir heute ganz entspannt auch mal ohne Leine spazieren gehen.
Wenn Ulrike früher ihrer Freundin Ingrid vorgejammert hat, dass ich dies und das einfach nicht kapiere, dann sagte die immer: "Gewöhn' dich dran, du hast keinen Hund, du hast einen Husky".
Da ist was dran, denn Ulrike vergleicht mich auch immer mit Katzen. Vom Menschen völlig unabhängig: wenn man mich frei lässt, kann ich mich selbst ernähren. Wenn ich etwas will, dann melde ich mich. Aber ansonsten soll man mich bitte in Ruhe lassen. Schmusen und totale Nähe - nur wenn ich will - und das ist selten.

Kein Hund für Jedermann
Jeder der nun diese Geschichte liest, die Bilder von mir sieht und denkt: "So einen Hund möchte ich auch", der sollte sich das nicht nur 2x überlegen, sondern sich intensiv mit der Rasse beschäftigen, Besitzer befragen, die „Abgegebenen“ im Tierheim besichtigen, und so weiter, um dann zu beschließen "LIEBER NICHT".
Durch die Ausbildung in der Rettungshundestaffel konnte ich den Drang nach Freiheit und rennen – rennen - rennen durch die vielen anderen Dinge, die ich lernen durfte, kompensieren.
Und nach jedem Übungsbetrieb genoss ich die große Spielrunde mit bis zu 20 vierbeinigen Staffelkameraden, denn auch ein großes Rudel ist einem Husky wichtig. Wer so etwas nicht bieten kann, sollte sich keinen Husky anschaffen!

Eure Biska

 
BRH-Rettungshundestaffel Ulm e.V. - 16. Abteilung der Feuerwehr Ulm