In dieser Saison trägt man weiß: Achtung, hier kommt Kira!

Gestatten: Kira
Ich bin eine waschechte Vertreterin der Kanadischen Schäferhunde, auch bekannt als Weiße Schweizer Schäferhunde oder Berger Blanc Suisse. Da ich jedoch original kanadische Vorfahren habe, bin ich natürlich auch Kanadierin!

Ein weißer Schäferhund setzt sich durch
Geboren wurde ich am sechsten Januar 2007 als einzige Hündin unter acht Rüden auf der Erlebnisranch Wunschinsel bei Bad Wurzach. Dort wurde zu dieser Zeit gerade der Stall umgebaut, sodass es immer ziemlich laut war und immer ziemlich viele Menschen unterwegs waren. Mich hat das alles nicht gestört, ich fand die Arbeiter nur interessant.
Außerdem hatte ich genug damit zu tun, in der Wurfkiste für Ordnung zu sorgen. Meinen acht Brüdern musste ich von Anfang an zeigen, wer das Sagen hat und auch meine große Schwester Dana hat schnell merken müssen, dass niemand sonst am Futternapf zu stehen hat, wenn ich dort hin will. Knurr!

Wie man sich sein Frauchen aussucht
Eigentlich bin ich ja aber eine ganz Liebe. Das hat auch mein Frauchen sofort gemerkt, als ich sie mir im Alter von sechs Wochen ausgesucht habe. Nachdem ich meine kleinen Fangzähnchen erst einmal in ihrem Hosenbein verankert hatte, konnte sie auch kaum mehr nein sagen.
Dabei hätte mein Züchter mir die Sache fast noch versaut: „Die ist unmöglich, die will keiner“, meinte er zu meinem Frauchen. Irgendwie wollte sie aber doch und hat mich einige Zeit später mit nach Hause genommen.
Zum Glück, ich wusste doch gleich, dass wir zusammenpassen.

Ein weißes Monster? Ich doch nicht!
Dabei hatten wir anfangs doch die eine oder andere Meinungsverschiedenheit. Frauchen konnte einfach nicht verstehen, dass ich gelegentlich eben wichtigere Dinge zu tun hatte, als zu ihr zu kommen, Sitz zu machen oder Fuß zu laufen – wer kann sich denn auch auf solche Banalitäten konzentrieren, wenn im Gras ein Schmetterling sitzt, die Sonne scheint, der Wind ein Stück Papier durch die Gegend pustet oder ein See in der Nähe lockt?
Frauchens Freundin Sabine hat mich deswegen in meiner Jugend gerne als „weißes Monster“ bezeichnet. Pah! Ich bin kein weißes Monster, ich hatte nur meinen eigenen Kopf. Übrigens bis heute: Jetzt mache ich zwar (meistens) brav, was Frauchen sagt, tue dabei aber durchaus meine Meinung kund: Wuff! Man wird ja wohl meckern dürfen, wenn man mitten im schönsten Rennen ins Platz befohlen wird oder den fliegenden Dummy doch nicht holen darf, findet ihr nicht auch?

Mit Schokoladenfell in der Begleithundeprüfung
Ansonsten sind wir heute aber ein prima Team. In der Begleithundeprüfung habe ich mich Frauchen zuliebe von meiner Schokoladenseite gezeigt (und das ist nicht nur auf die Farbe des Fells bezogen – ich hatte mich pünktlich vor Prüfungsbeginn in einer frisch gegüllten Wiesen gewälzt) und sogar den Praktischen Gehorsam bestanden.

Suchen ist mein Leben
Hauptberuflich bin ich geprüfter Rettungshund für die Suche in den Trümmern und der Fläche – beziehungsweise Rettungshündin!
Bereits mit drei Monaten hat mich Frauchen ein- bis zweimal in der Woche auf ein großes Gelände bei Ulm mitgenommen, auf dem ein riesiger Steinhaufen liegt. Die Menschen nennen das Trümmer, ich nenne es Abenteuerspielplatz!
Es gibt für mich nichts Tolleres, als hier herumklettern zu dürfen und überall meine Nase hineinzustecken. Ich habe nämlich gelernt, dass sich dort immer wieder Menschen verstecken. Und die freuen sich jedes Mal so, wenn ich sie finde und kräftig dafür schimpfe, dass sie schon wieder verloren gegangen sind.
Ein tolles Spiel, vor allem, weil es dafür stets etwas Leckeres gibt: Katzenfutter, rohes Rindfleisch oder sogar Hähnchenherzen.
Außer in den Trümmern kann ich natürlich auch in der Fläche und in der Lawine suchen. Dort darf ich das tun, was ich am liebsten mache: Rennen, rennen und nochmals rennen - und in der Lawine sogar buddeln. Im Training suchen wir leider meistens nur ganz kurz, aber mehrmals im Jahr piepst so ein komisches, schwarzes Kästchen an Frauchens Gürtel. Dann geht alles ganz schnell, Frauchen spurtet mit mir zum Auto und ich weiß: Heute wird wieder ausgiebig gesucht.
Wenn es darauf ankommt, bin ich nämlich nicht müde zu bekommen. Dann suche ich stundenlang zusammen mit Frauchen und meinen Freunden aus der Staffel, von der Polizei oder der Feuerwehr in den tollsten Wäldern. Und hinterher ist Frauchen immer ganz stolz auf mich, obwohl ich mich fürchterlich dreckig gemacht habe und mein Fell voller Kletten ist. So macht das Hundeleben Spaß!

Angebunden sein? Ohne mich!
Jetzt habe ich euch schon so viel darüber erzählt, was ich hauptberuflich mache. Dabei habe ich doch so tolle Hobbies!
Beispielsweise bin ich ein wahrer Meister darin, mich aus jeglichen Halsbändern und Geschirren binnen Sekunden zu befreien. Frauchen stöhnt dann immer und meint, ich sei ein echter Houdini. Verstehe ich nicht. Eigentlich finde ich es nur doof, angebunden warten zu müssen.
Aber mit den Mitteln, die die Menschen bis jetzt aufgefahren haben, halten sie mich nicht fest. Als Frauchen mich mit einem Geschirr anband, bin ich herausgeklettert. Als sie ein Zughalsband nahm, habe ich die Leine durchgebissen. Als dann die Leine durch eine Anbindekette ersetzt wurde, habe ich gelernt, Zughalsbänder mit Hilfe meiner Vorderpfoten auszuziehen. Und als das Halsband zu eng dazu wurde, habe ich entdeckt, wie man Bergsteigerkarabiner (!) öffnen und aus der Kette aushängen kann. Ich bin ja schließlich nicht blöd und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Gemeinsam macht alles mehr Spaß
Wir fahren im Lawinentraining gemeinsam Gondel oder Ski und buddeln zusammen verschüttete Menschen aus, wir klettern bei der Feuerwehr über Drehleitern in schwindelerregenden Höhen (und das, wo ich doch Höhenangst habe – wirklich!) oder seilen uns aus noch größeren Höhen gemeinsam ab.
Manchmal darf ich mit Frauchen auch an die Uni. Dort bewache ich dann das Medienlabor oder die Büros und beobachte von den vielen portablen Hundehütten (=Tischen) aus, was die Menschen so tun.

So, jetzt habe ich aber viel über mich erzählt. Wenn ihr noch mehr wissen wollt, fragt einfach mein Frauchen.
Ich gehe jetzt erst einmal eine Runde schwimmen. Wasser liebe ich nämlich über alles und bin bei jedem Wetter schneller in Seen, Flüssen und Co, als Frauchen schauen kann!

Eure Kira

 
BRH-Rettungshundestaffel Ulm e.V. - 16. Abteilung der Feuerwehr Ulm